Kompostierbare Biobeutel
Leider sind die sogenannten „kompostierbaren“ Beutel oder „Biobeutel“ im praktischen und heute üblichen Anlagenbetrieb nicht realistisch abbaubar oder kompostierbar. Sie enthalten meist sogar noch sehr kleine synthetische Komponenten, die im Kompost verbleiben und ihn verunreinigen können.
Die „kompostierbaren“ Beutel sind in der Biogasanlage nicht vergärbar. Es kann keine Energie daraus gewonnen werden. Sie erschweren und belasten als Störstoffe lediglich die Anlagenführung.
Zum vollständigen biologischen Abbau brauchen „kompostierbare“ Verpackungen mindestens 10-12 Wochen. Diese Zeiten werden in der Nachrotte und Kompostierung in der Praxis nicht erreicht. Die Folge ist eine Verunreinigung des Kompostes durch nur teilweise oder gar nicht zersetzte Beutel.
Verunreinigter Kompost belastet die Umwelt und den Geldbeutel der Müllgebührenzahler, da dieser teurer als Restmüll entsorgt werden muss.
Zur Sammlung von Biomüll empfehlen wir Tüten oder Säcke aus Papier. Sie können die Sammelbehältnisse auch mit Zeitungspapier auskleiden. Es saugt auftretende Sickersäfte auf und verhindert dadurch unangenehme Gerüche. In der Küche haben sich gelochte Sammelbehälter (zwecks Trockenhaltung durch Belüftung) mit Papiertüten oder Zeitungspapier bewährt. Wenn Sie im Winter den Boden der Biotonne mit Zeitungspapier oder –Knäueln auslegen, friert der Bioabfall nicht so leicht fest.
Alternativ können Sie auch saugfähiges Papier wie Filtertüten oder Papiertücher aus Zellstoff (Taschentücher, Küchenrollen, Papierservietten) zum Einwickeln des Bioabfalls benutzen.
Bioabfallbehälter mit Zeitungspapier ausgekleidet
Bioabfallverwertungsanlage (BAVA)
Die Bioabfallverwertungsanlage im Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Die im Landkreis Garmisch-Partenkirchen anfallenden Bioabfälle wurden bis 2013 in der Nähe von Wolfratshausen zu Kompost verarbeitet. Die Bioabfälle des Abwasser- und Bioabfallverwertungsverbands Ehrwald-Lermoos-Biberwier im benachbarten Tirol wurden bis 2013 in einer verbandseigenen kleinen Kompostieranlage an der Landesgrenze verarbeitet. Bei dieser reinen Entsorgung durch Kompostierung blieb die in der Biomasse enthaltene Energie ungenutzt. Nach der energiepolitischen Zielsetzung der Europäischen Union sollten aber gerade diese regenerativen Energiepotentiale aus ohnehin vorhandenen, aber bisher ungenutzten Abfallstoffen möglichst regional unter Vermeidung von weiten Transportwegen erschlossen werden. Nicht zuletzt aus dieser Zielsetzung heraus ist die Bioabfallverwertungsanlage in den Loisachauen entstanden.
In der Bioabfallverwertungsanlage wird der gesamte Bioabfall aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und des Bioabfallverwertungsverbands Ehrwald-Lermoos-Biberwier verwertet. Im Jahr kommen so knapp 6000 Tonnen Bioabfall zusammen.
Die Müllfahrzeuge sammeln und liefern anschließend den Bioabfall in der Bioabfallverwertungsanlage an. Aus dem Annahmebunker wandert der Bioabfall mithilfe eines automatisch gesteuerten Greifer-Krans in den Aufnahmetrichter der Zerkleinerungsmaschine. Der „Doppelwellen Zerkleinerer“ zerkleinert erst vor, die „Hammermühle“ zermantscht ihn und anschließend presst die hydraulische Presse den Bioabfall massiv aus. Die vergärbaren organischen Bestandteile (aus denen das Biogas entsteht) verbleiben überwiegend in der ausgepressten flüssigen Phase. Diese flüssige Phase kommt in den „Fermenter“ (einem zylindrischen Stahlbetonbehälter mit 1500 m3 Inhalt) in dem durch Vergärung das Biogas entsteht.
Nach der Erhitzung der zurückbleibenden Feststoffe auf 70 °C presst eine zweite baugleiche Presse das ganze nochmal aus. Im heißen Zustand ist nämlich noch mehr flüssige Phase zu gewinnen. Die Erhitzung „hygienisiert“ außerdem gleichzeitig die Feststoffe, d.h. Bakterien, Keime und Krankheitserreger sterben ab. Die Feststoffe, die nach der zweiten Pressung dann noch zurückbleiben sind praktisch nicht mehr vergärbar und kommen vor der endgültigen Kompostierung in eine Nachrotte auf der Bioabfallverwertungsanlage.
Die flüssige Phase aus den beiden Pressen wird ebenfalls auf 70 0C erhitzt, eine Stunde lang hygienisiert und dann in den Fermenter eingeleitet. Darin findet die Biogasproduktion statt. Der Fermenter ist bis auf ein kleines Gaspolster unter der Behälterdecke mit Biosubstrat gefüllt. Durch ständiges Umrühren verteilen sich die methanbildenden Bakterien und die organischen Bestandteile gleichmäßig im gesamten Fermentervolumen, so dass die Vergärung = Biogasproduktion sehr effektiv ablaufen kann. Zusätzlich wird damit die Bildung einer festen, dichten Schicht (sog. „Schwimmschicht“) auf der Flüssigkeitsoberfläche verhindert.
Der kontrollierte Vergärungsprozess findet bei „mesophilen“ Prozessen (d.h. bei etwa 40°C) und einer „Verweildauer“ von ca. 21 Tagen statt (d.h. durchschnittlich verbleiben die organischen Bestandteile 21 Tage im Fermenter bis sie von den Bakterien abgebaut sind). Endprodukt dieses „anaeroben Abbaus“ (= ohne Sauerstoff) ist ein Gasgemisch aus energiereichem Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) = „Biogas“.
Eine Pumpe im Fermenter saugt von der Flüssigkeits-Oberfläche die leichten Störstoffe (überwiegend Plastikfetzen) ab und führt sie einer „Schneckenpresse“ zu, mit der sie ausgepresst werden. Die flüssige Phase daraus ist der „ flüssige Gärrest“ (abgebautes Biosubstrat). Durch eine Rohrleitung wird davon immer so viel direkt in den Faulturm der Kläranlage gepumpt, dass der Flüssigkeitspegel im Fermenter konstant bleibt. Der übrige flüssige Gärrest kommt zurück in den Fermenter. Die feste Phase aus der Schneckenpresse „fester Gärrest“ wird in einer Nachrotte für die endgültige Kompostierung vorbereitet d.h. bei den organischen, aber nicht vergärbaren Bestandteilen des festen Gärrests wird der „aerobe Abbau“ (= mit Sauerstoff) eingeleitet. Ein Bodenräumer schiebt regelmäßig auf den Fermenterboden abgesunkene Störstoffe (Steine, Metall, Eierschalen) in einen Bodenauslass, von wo sie eine „Schwerstoffpumpe“ in einem Zwischenlagerbunker zur Abholung für die Entsorgung bereitstellt.
Diese Betriebsweise zielt auf eine kontinuierliche Biogasproduktion mit gleichbleibender Qualität ab.
In „Blockheizkraftwerken“ (Verbrennungsmotor mit elektrischem Generator) findet die Umwandlung aus dem gewonnenen Biogas in Strom und Wärme statt. Die Bioabfallverwertungsanlage und die Kläranlage verwenden die Wärme als Prozesswärme, der Überschuss wird in das Fernwärmenetz von Garmisch-Partenkirchen eingespeist. Der erzeugte Strom wird in das Stromnetz von Garmisch-Partenkirchen eingespeist.
Die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen ist ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll und wichtig. Deswegen achten Sie bitte unbedingt auf eine sorgfältige Biomülltrennung!
Um die Schemen der Bioabfallverwertungsanlage anzusehen, klicken Sie hier.
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